Das Museum befand sich in einer ehemaligen Streichgarnspinnerei, der Spinnerei Kutsch, ein Betrieb, der aus einer der vielen Mühlen hervorging, die die vorindustrielle und industrielle Entwicklung dieser Region mit geprägt haben. Die Komericher Mühle im Indetal diente bereits im 16. Jahrhundert als Kupfermühle.

1769 erfolgte der Umbau zu einer Walkmühle zum Bearbeiten von Wolltuchen – der Beginn der textilen Geschichte des Standorts. Die Mühle wechselte in den folgenden Jahren mehrfach den Besitzer. Als Eigentümer sind die Aachener Tuchfabrikanten Deden sowie später Dechamps & Drouven bekannt. Die Firma Deden richtete um 1800 hier eine Streichgarnspinnerei ein. Dechamps & Drouven verkauften die Spinnerei an ihren Spinnmeister Peter Jakob Kutsch aus Raeren, der 1893 die „P. J. Kutsch Streichgarn-Spinnerei“ gründete.

Bis zur Einstellung der Produktion 1960 blieb die Spinnerei im Besitz der Familie Kutsch. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten hier bis zu 60 Personen, in der Mehrzahl Frauen, häufig aus den nahegelegenen Eifeldörfern.

Die Ausstellung zur Textilgeschichte befand sich in der ehemaligen Wolferei und nebenan in einem Teil der alten Shedhalle, in der die Spinnmaschinen standen.

In der ehemaligen Wolferei ist die Antriebswelle einer Wasserturbine noch sichtbar. Die Komericher Mühle war lange Zeit eine Doppelmühle mit zwei Wasserrädern, mit denen die Walkmaschinen auf der einen und die Spinnmaschinen auf der anderen Seite angetrieben wurden. Für die Ausstellung hat der Verein einen Teil der Transmission rekonstruiert. 1885 wurde die Wasserkraft durch Dampfkraft und 1948 durch einen Elektromotor ergänzt. Bis zur Stilllegung des Betriebs waren alle drei Energieformen im Einsatz.

Wasserradantrieb


Jochen Buhren