Wasch- und Walkmaschine Hemmer
Die Ausrüstung der fertig gewebten Tuche war eine in Aachen hoch entwickelte Kunst, denn der „Griff“ der Ware nach dem Weben ist noch hart, das Warenbild oft löchrig. Das Waschen der Ware in Bottichen, wie sie zum Beispiel der Aachener Spezialist – die Firma Hemmer – anbot, war eine Selbstverständlichkeit. Je ein Seitenteil einer solchen massiven Wasch- und Walkmaschine befinden sich an der Außenseite unserer Halle und wurden von uns in Bramsche aus einem Außenlager gerettet. Diese Teile und das gesamte stark in Mitleidenschaft genommene Innenleben der Maschinen warten noch auf eine kostspielige Restauration.
Das Walken wurde früher mit Hammerwerken durchgeführt. Die durch Patente geschützten Hemmerwalken (Foto oben) quetschten mit Walzen aus speziellem Hartholz, Porzellan oder Edelstahl die Tuche, um sie mit hohem Tempo gegen eine Prallwand zu schleudern und so zu stauchen und mit Zusatz von Seife zu verfilzen. Wegen des weichen Aachener Wassers wurde nur wenig Seife benötigt. Unsere Walke ist ein Geschenk der Firma Heimbach aus Kelmis, wo sie bis zu letzt im Einsatz war.
Rauhmaschine
Die Walzen einer Rauhmaschine sind mit Kratzen belegt, die vorsichtig die lockeren Fasern des Streichgarns lösen, aber nicht herausziehen und der Ware einen „Strich“ verleihen, wie ihn beispielsweise Flanelle aufweisen.
Rauhmaschine
Scheermaschine
Unsere Scheermaschine stammt aus der Produktion der Jahre um 1850 der auch heute noch erfolgreichen Aachener Maschinenfabrik Neumann & Esser. Diese Scheermaschinen lösten die mühselige Arbeit mit den alten schweren Scheren ab. Dies wurde durch die Scheermesser möglich, die die ältesten Scheermesserfabriken des Kontinents Heusch und Schlenter & Co in Aachen produzierten. Beide Firmen gelang es ihre Existenz bis heute mit innovativen Produktentwicklungen zu sichern.
Dohle Nähmaschien
Diese fahrbaren Nähmaschinen werden auch heute noch in Tuchfabriken verwendet, wo Stücke aneinander genäht werden um eine kontinuierliche Bearbeitung an den Maschinen zu ermöglichen. Die Naht lässt sich durch leichtes Ziehen lösen.
Selbstverständlich haben die gegenwärtig von Dohle – inzwischen wegen Auflagen, Platzmangel und hoher Gewerbesteuer wie viele Aachener Fabriken ins nähere Umland verzogen – einen elektrischen Antrieb.
In unserer Nähmaschinen-Abteilung finden Sie auch eine Dohle Haushaltsnähmaschine der Marke Viktoria aus Aachen.
Wie bei den meisten Stoffen geht es vor der Weiterverarbeitung der Stoffe zu Kleidungsstücken nicht ohne abschließendes Glätten und Dämpfen des Tuchs. Dies ist Aufgabe dieser großen Bügelmaschine mit ihrer dampfgeheizten Trommel. Die Maschine stammt aus der Maschinenfabrik Moritz Jahr, Gera, dem Osten Deutschlands wo sich in Sachsen vor dem zweiten Weltkrieg ein sehr dynamisches Zentrum der Textilindustrie für die DOB (Damenoberbekleidung) mit bedeutenden Maschinenfabriken entwickelt hatte.
Hautermann Strangmusterfärber und Garnmusterfärber
Die Aachener Maschinenfabrik Hautermann produzierte in Edelstahl Färbe- und Appreturmaschinen wie diese kleinen Exemplare. Die erste war geeignet Garnstränge zu färben. Wie beim Färben wird das Garn von einer Wickel, wie früher beim Färben ganzer Stücke langsam durch die Farbflotte gezogen.
Diese Technik wurde durch das beim Garnfärben angewandte Verfahren abgelöst. Dabei wird die Farbflotte mit Druck durch das lockerer auf spezielle Färbespulen gewickelte Garn von innen gespült. Zwischen den beiden Färbeapparaten stehen einige Hilfsgeräte Kellen, Messbecher usw. Von einer eher alchemistisch anmutenden Geheimwissenschaft entwickelte sich das Färben mit den Teerfarben – früher Anilinfarben genannt – zu einer exakt beherrschbaren Technik ab 1870.
Im Gefolge der Tuchindustrie entwickelten sich in Aachen Bereich zahlreiche Fabriken der Seifen- und Waschmittelproduktion sowie der chemischen- und Farbenindustrie. So wurde der Weltkonzern Henkel 1874 in Aachen mit der Produktion von Waschmittelpulver gegründet.